Endlich wieder Motoren brummen hören

10. September 2021

Am Wochenende wird in Reutlingen das Finale der ADAC MX Masters ausgetragen – vor Zuschauern. Der MSC Aichwald ist Mitorganisator.

Reutlingen – Wenn alles klappt, dann „ist das das Beste was dem Sport passieren kann“, hatte Manuel Dorn, der Vorsitzende des MSC Eiserne Hand Aichwald, im Juli gesagt. Zu diesem Zeitpunkt war gerade bekannt geworden, dass es doch in diesem Jahr ein Motocross-Event in der näheren Umgebung geben könnte. Und so wird es jetzt auch kommen: An diesem Samstag und Sonntag findet auf dem Gelände „Am Sportpark“ in Reutlingen das Finale der ADAC MX Masters statt – mit Zuschauern. Und vom MSC mit organisiert.

Das war nämlich noch nicht ganz klar, als der ADAC im Juli verkündete, dass die Veranstaltung in Planung sei. Jetzt ist allerdings sicher: 2000 Zuschauer dürfen an jedem der beiden Renntage auf das Gelände. Möglich macht das die neue Verordnung des Landes Baden-Württemberg, wie der ADAC auf seiner Internetseite mitteilt. Wer Tickets für das Event haben möchte, der muss sie vorab online reservieren.

Sportlicher Aspekt im Vordergrund

Dorn freut sich, dass die MX Masters in Reutlingen ausgetragen werden. Auch, dass die Veranstaltung mit Publikum stattfindet, begrüßt er sehr. Allerdings: „Das Ganze wird trotzdem auf Sparflamme laufen. 2000 Menschen ist für die Szene nichts.“ Allein die Anzahl der Fahrerbetreuer liegt voraussichtlich im hohen dreistelligen Bereich.

Dorn bleibt realistisch. Gerade das Motocross-Rennen in Aichwald auf dem Gelände „In den Horben“ war in der Region auch für den Unterhaltungswert und die Gaudi bekannt. Es ist davon auszugehen, dass die Veranstaltung in Reutlingen diesen Anspruch nicht erfüllen kann, vielmehr wird der sportliche Aspekt im Vordergrund stehen.

Favorit auf den Gesamtsieg ist der 28 Jahre alte Franzose Jordi Tixier (KTM Sarholz Racing Team). Er führt mit seiner KTM die Masterrangliste mit neun Punkten Vorsprung an, vor seinem Teamkollegen, dem Belgier Cyril Genot (KTM). Dennoch darf sich der amtierende Meister bei den verbleibenden drei Wertungsläufen in Reutlingen nicht darauf ausruhen. Tom Koch gewann auf der KTM des Kosak Racing Teams den vergangenen Lauf in Fürstlich Drehna und besitzt mit 17 Punkten Rückstand auf Tixier ebenfalls noch berechtigte Titelhoffnungen.

Max Nagl will gewinnen

Rechnerische Titelchancen haben noch die Verfolger, der ehemalige Vizeweltmeister und Aichwalder Clubpilot Max Nagl, der Belgier Jérémy Delincé und Stefan Ekerold aus Deutschland. Nagl weiß natürlich, dass es in Sachen Gesamtsieg schwer wird, für Reutlingen aber rechnet er sich trotz seiner Rippenverletzung etwas aus. „Wenn ich antrete, will ich gewinnen“, sagt er.

Lange war nicht klar, ob es in diesem Jahr überhaupt ein Motocross-Event geben würde. Den Klassiker in Aichwald musste der MSC aufgrund der Coronapandemie schon zu Beginn des Jahres absagen. Dann war die Überlegung, sich mit dem 1. RMC Reutlingen zusammenzutun, dieses Vorhaben wurde jedoch von der Stadt Reutlingen nicht genehmigt. Im dritten Anlauf übernahm der ADAC Württemberg die Regie, mit im Boot sitzen neben den Reutlingern und Aichwaldern der MSC Gaildorf.

Gefahren wird in allen vier Rennklassen: den ADAC MX Masters, der MX Youngster Cup, der MX Junior Cup 125 und der MX Junior Cup 85. Für Dorn ist besonders schön zu sehen, was durch den Zusammenschluss der Clubs möglich ist. Zwar wurde das Event in sehr kurzer Zeit und verhältnismäßig spontan auf die Beine gestellt, doch die Planung ist aus Dorns Sicht wasserdicht. Vertreter der Clubs hätten sich vor einigen Wochen zusammengesetzt und seien jeden einzelnen Punkt durchgegangen. Um die sportliche Durchführung kümmert sich der ADAC, um das Drumherum die übrigen Vereine. Trotz der Skepsis ist die Vorfreude bei Manuel Dorn groß. „Für die, die jetzt hier im Südwesten schon lange keinen Motor mehr brummen gehört haben, für die wird das Ganze sicherlich ein Highlight“, sagt er.

Text: © Dominic Berner/Esslinger Zeitung
Foto: ADAC Motorsport
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