Großes Rennwochenende wird vorbereitet

24. Juni 2024

Vom 5. bis 7. Juli röhren beim ADAC Motocross Aichwald wieder die Motoren. Jetzt schon laufen Telefondrähte, PC-Tastaturen, Mäher und Traktoren heiß.

Wie auf einem Ameisenhügel wuselt es bereits derzeit wieder auf der Rennstrecke „In den Horben“ zwischen den Aichwalder Teilorten Aichschieß und Schanbach. Die Aufbauarbeiten für das 62. ADAC Motocross Aichwald des Motorsportclubs Eiserne Hand (MSC) sind in vollem Gange.

Insgesamt sind in den Wochen vor der Traditionsveranstaltung, die in diesem Jahr vom 5. bis 7. Juli im internationalen Rennkalender angesetzt ist, und bei der Veranstaltung selbst rund 600 ehrenamtliche Helfer im Einsatz, sagt der MSC-Vereinsvorsitzende Manuel Dorn. Oft helfen dabei mehrere Generationen aus einer Familie mit, jeder Handgriff sitzt.

„Am Rennwochenende kommen dann noch mal rund 100 Einsatzkräfte vom Deutschen Roten Kreuz, 30 Feuerwehrleute und mehrere Ärzte dazu“, sagt Dorn. Zwei bis vier Krankenwagen sind an den beiden Renntagen vor Ort. Vorgeschrieben sind mindestens zwei Ärzte, die Erfahrung lehrt indes, dass hier mehr nicht weniger ist: „Wenn etwas Gravierendes passiert und ein Arzt muss mit ins Krankenhaus fahren, wären es bei nur zwei Medizinern vor Ort auf der Strecke einer zu wenig und der Rennbetrieb müsste unterbrochen werden“, erklärt Dorn. Aktuell rechnet der MSC damit, dass mindestens fünf Ärzte am ersten Juli-Wochenende da sind, zwei davon sind gleichzeitig Clubmitglieder.

Viel zu bedenken also – neben der Streckenpräparierung, der Organisation des Rennens an sich und dem Drumherum wie dem laut MSC „schönsten Festzelt Deutschlands“. Eigentlich fange die Vorbereitung für das nächste Rennen bereits mit dem Abbau wieder an, sagt Dorn. Das gesamte Material wird an vielen Orten, etwa in Hütten, Hallen oder auf dem kommunalen Bauhof, in ganz Aichwald eingelagert. „Da haben wir über die Jahre ein gutes System entwickelt, wie es dann wieder geschickt zum Rausholen für den Aufbau im nächsten Jahr ist“, sagt Dorn.

Das ganze Jahr über sind viele Gespräche sowie ein ganzer Haufen Papierkram angesagt – da wird in Abstimmung mit dem internationalen Rennkalender der Termin fixiert, Sponsoren umsorgt, die Bands fürs Festzelt organisiert oder Prominenz eingeladen.

Apropos – Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer hat dieses Jahr fürs Rennen schon abgesagt. Mit ein Grund: Am selben Wochenende steigt das Esslinger Schwörfest inklusive dem Eßlinger-Zeitung-Lauf am Sonntag. Das beeinträchtigt das Motocross insofern, als dass viele Kinder von MSC-Helfern am Lauf teilnehmen und deren Eltern deshalb am Haupttag auf der Rennstrecke fehlen, zumindest am Vormittag. „Aber wir bekommen trotzdem genug Leute zusammen“, sagt MSC-Pressewart Ralf Kurrle.

Das Zelt ist wie immer bereits drei Wochen vorher aufgebaut worden, aktuell sind die Aichwalder mit der Streckenmodellierung beschäftigt. Die Naturpiste „In den Horben“ liegt im Landschaftsschutzgebiet, für das Rennwochenende gibt es eine Sondergenehmigung, in der übrigen Zeit zwitschern dort die Vögel.

Die rund zehn aktiven Fahrer des MSC können also nicht auf einer hauseigenen Strecke trainieren und müssen etwa nach Reutlingen oder Gaildorf, ausweichen. „Für uns ist das aber ganz gut so“, erklärt Dorn. „Wir unterstützen unsere Aktiven in Sachen Fahrerlizenz oder Trainingsmöglichkeiten und bei uns übrigen konzentriert sich alles auf das Rennwochenende.“

Das Gelände werde allerdings das ganze Jahr über gepflegt: Zwar gehört dem MSC dort inzwischen einiges an Grund, dennoch gibt es noch mehr als 50 weitere Grundstücksbesitzer, die ihre Areale zu Verfügung stellen beziehungsweise verpachten.

Nach dem Rennwochenende führen „In den Horben“ dann wieder die Schafe die Regie und beweiden das Areal – auch das koordiniert der MSC mit dem Krummhardter Schäfer Tobias Fetzer. Eine Win-Win-Situation: Dorn ist sich sicher, dass das Gebiet ohne die Motorsportler längst zu einer mit Brombeerhecken überwucherten Brache geworden wäre: „Viele der Grundstückseigner sind schon älter und sehr dankbar, dass wir uns kümmern.“

Rein sportlich wartet das Rennen erneut mit einem Fahrerfeld auf, dass sich mehr als sehen lassen kann. Zeitgleich findet ein internationales Rennen in Indonesien statt. Aber viele Top-Fahrer wie Max Nagl, Tom Koch oder Henry Jacobi verzichten auf die weite Reise. Sie haben sich bereits für Aichwald gemeldet.

Das bewährte Rahmenprogramm wie Festzelt, Kinderaktivitäten und gutem Essen steht ebenso – obendrein bringt die derzeit laufende Fußball-Europameisterschaft eventuell noch ein zusätzliches Highlight: Schafft die deutsche Nationalelf den Sprung ins Viertelfinale, wird das Spiel im Zelt auf großer Leinwand übertragen.

Text: Kerstin Dannath
Foto: Jochen Beck
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